Main Echo

700-Milliarden-Dollar-Mann: soll das US-Rettungspaket umsetzen S.3 Mittelpunkt Menschen: »Abschied« von Mireille Jautz (links) und Gerd Steinles Bild »Vier« gehören zu den Arbeiten von insgesamt fünf Künstler, die ab morgen bei DPD Art in Aschaffenburg zu sehen sind.

Ausstellung: Fünf Künstler zeigen ihre Arbeiten bei DPD Art in Aschaffenburg - Eröffnung am morgigen Mittwoch

Mittelpunkt Mensch

ASCHAFFENBURG. Fünf Künstler befassen sich in der neuen Ausstellung bei DPD Art in Aschaffenburg mit dem Thema »Mittelpunkt Mensch«. Vernissage ist am morgigen Mittwoch, 18.30 Uhr.

Mireille Jautz (Jahrgang 1972) hat an der Fachhochschule Wiesbaden ihr Diplom für den Bereich Gestaltung mit Schwerpunkt Kommunikationsdesign erworben. Sie lebt als freischaffende Künstlerin in Wiesbaden, besonders wichtig sind ihr künstlerische Projekte mit Kindern. Jautz arbeitet in thematischen Serien. Kennzeichnend sind inhaltliche und formale Montagen, die den erzählerischen Charakter ihrer Arbeit unterstreichen sollen. Außergewöhnliche Formate dramatisieren die oft ergreifenden Geschichten, die Jautz in ihren Bildern schildert. Sie handeln vom Verlassenwerden, von Einsamkeit in unendlicher Weite, gemalt in tückisch in die Tiefe lockendem Tintenblau, unheimlichem Grün oder dramatischen Rot-Grün-Kontrasten.

Anne-Marie Kuprat (1966) studierte in Mainz Kunst und Biologie und spezialisierte sich anschließend in den Fächern »Naturwissenschaftlicher Film und Wissenschaftliche Illustration. Heute arbeitet sie als freischaffende Plastikerin und wissenschaftliche Illustratorin. Ihre Figuren aus weißen Papierschnitzeln, sorgsam geformt und auf Drahtgeflecht geklebt, sind meist fragile Gebilde, die Mensch und Tier in rasanter Bewegung vereinen. Selbst die lebensgroßen Plastiken aus Zeitungspapier wirken trotz ihres Volumens leichtfüßig, bewegt und vergänglich. Ihre einzige Bronzeguss-Plastik, »Reiterin auf Ziege«, bleibt trotz des soliden Materials ebenso leicht und beschwingt wie die Papier-Skulpturen: In wildem Ritt befreit sich die Ziege von ihrer Reiterin, die nach Balance suchend die Arme in die Höhe reißt.

Petra Meyer absolvierte ein Studium der Rechtswissenschaften, bevor sie bildende Kunst in Nürnberg und an der Europäischen Kunstakademie in Trier studierte. Ihre große Leinwand im Foyer vereint die markantesten der für sie typischen Stilelemente zu einem bunten Fest: den ziegelroten Hirschkopf mit dem monumentalen Geweih, ein Rumpelstilzchen, vielgestaltige Gnome, das Porträt eines edlen Jünglings, Phantasiefiguren, dekorative Ornamente. Kugeln, Blumenmuster, Streifenborten. Die kühne Mixtur aus gewagten Farben und Ornamenten und der expressive Duktus sind stets bewusst eingesetzt. Meyer beherrscht die Kunst, ihre Bilder auf dem schmalen Grat der dekorativen Malerei nicht zum Dekor verkommen zu lassen.

Nanette Scriba hat sich in Aschaffenburg und Umgebung bislang nur als Komponistin und Interpretin französischer und deutscher Chansons einen Namen gemacht. Bei DPD stellt sie sich nun als hochbegabte Malerin vor. Neben der musikalischen Karriere absolvierte sie ihr Kunststudium mit Auszeichnung. Ihre Bilder sind Momentaufnahmen alltäglicher Situationen, kleine, flüchtige Gesten, die sie in ihren Aquarellen festhält. Dem flirrenden Fotos: Aussteller Sonnenlicht überlässt sie offene Räume und dokumentiert es in tiefdunklen Schatten.

Gerd Steinle (1958) lebt als freier Künstler in Rodgau. Auf seinen Besuch der Fachschule für Gestaltung und Drucktechnik folgte ein Fernstudium Grafik. In seinem Atelier und an Schulen organisiert er kreative Workshops für Kinder und Erwachsene. Für seine Bilder und Skulpturen orientiert er sich an den unterschiedlichsten Stilrichtungen. Menschengruppen, ratlose Gesprächspartner, die sich offensichtlich nichts zu sagen haben oder nicht bereit sind, zuzuhören, sind immer wieder Thema. Ein raffiniertes Versteckspiel verbirgt sein Bild »Vier«, das bei näherer Betrachtung vier hintereinander gestaffelten Frauen erkennen lässt.

Gisela van Driesum

Vernissage: »Mittelpunkt Mensch«, Mittwoch, 15. Oktober, 18.30 Uhr, bei DPD Art, Wailandstraße 1, Aschaffenburg. Führungen nach telefonischer Vereinbarung, Tel. 06021-843-113.

> Main Echo 10/08

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    rem großen Tisch mit Blick aufs Meer, anfangs
    mit Aquarellfarben. Heute bevorzugt sie Acryl.
    „In Acryl zu malen gibt mir Freiheit. Ich kann
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    durch eine spezielle Lasurtechnik“, erzählt sie.
    Inspiration für neue Bildideen findet sie in eige-
    nen Fotografien, die sie auf ihren Streifzügen
    über die Insel sammelt. Doch die Kapverden bie-
    ten nicht nur ein paradiesisches Bild, erklärt sie.
    „Viele Menschen außerhalb der Hauptstadt le-
    ben oft in Armut. Die jungen Leute in der Stadt
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    alle ein Smartphone. Diese Gegensätze möchte
    ich in meiner Malerei ebenso festhalten, wie die
    alltäglichen Momente des Lebens auf der Insel.“