Die Ausstellung von Nanette Scriba, inspiriert von ihrem Aufenthalt auf den Kapverden, zeigt Aquarelle und Acrylbilder mit zarten Pastellfarben und Alltagsszenen in der Altstadt Galerie Lehnert in Mainz bis zum 15. Juni.

AUSSTELLUNG Kapverdische Insel Maio inspiriert Nanette Scriba

Flüchtigkeit des Augenblicks

Von Vanessa Renner

MAINZ. Leuchtend zarte Pastelltöne, ferne Sehnsuchtsmotive, die Ästhetik einzelner Augenblicke. Nanette Scriba transportiert sie mit ihren Werken von der Kapverdischen Insel Maio nach Mainz. Ihre neuen Arbeiten – Aquarelle und Acrylbilder – zeigt die Altstadt Galerie Lehnert bis zum 15. Juni.

Seit ihrem ersten Aufenthalt auf Maio im Jahr 2005 verbringt Scriba, vielen als Chanson-Sängerin bekannt, die Wintermonate auf der Kapverdischen Insel. „Es ist die unglaubliche Fülle an Licht, die mich dort fasziniert”, erzählt Scriba. Dieses Licht findet sich in ihren Arbeiten wieder. So treten die Figuren, die ihre Bilder zeigen, plastisch hervor. Sie entwickeln durch den pastellig lichten Hintergrund eine beeindruckende Präsenz. Es sind Alltagsszenen aus dem Leben der Bewohner, die Scriba beobachtet und sammelt. „Ich fotografiere sehr viel”, schildert die Künstlerin ihre Vorgehensweise. „Aus den unterschiedlichen Eindrücken entwickle ich dann eine Bildidee.”

„Poesie des Alltags”

So das Mädchen, das sich auf einer Treppenstufe stehend, mit einem Arm an einem Gitter festhält. Ihr Blick, ihr Körper ist vom Gitter weg gewandt. Ihre Füße, überkreuzt, berühren gerade noch den Rand der Stufe. Nur ihr ausgestreckter Arm, gespannt vom Gewicht ihres nach vorne gebeugten Körpers, hält sie noch zurück. „Kre bai, kre fika”, aus dem Kreolischen übersetzt, „Möchte ich gehen, möchte ich bleiben” ist der Titel des Bildes. Es vermittelt die Flüchtigkeit eines Augenblicks mit Feinheit und Detailgenauigkeit. Gleich wird das Mädchen loslassen. Vielleicht wird sie sich aber auch umdrehen und bleiben.

„Es ist die Poesie des Alltags, die ich mit meinen Bildern einfangen möchte”, beschreibt Scriba ihre Arbeit. Diese Poesie der einfachen Dinge bleibe zu oft unbemerkt. „Auf den Kapverden finde ich Ruhe für einen offenen und frischen Blick auf das, was mich umgibt”, so die Künstlerin. Ihre Werke geben diesen Blick an den Betrachter weiter.

Altstadt Galerie Lehnert
Kirschgarten 9
Montag bis Freitag 11 – 18.30 Uhr, Samstag 11 bis 16 Uhr.

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