VivArt Winter

Die letzte Ausstellungsreihe von Nanette Scriba, die ihre Aquarell- und Ölbilder präsentierte, fand in der Galerie Lehner in der Mainzer Altstadt statt und konzentrierte sich auf das Leben und die Kultur der Kapverden.

Musik, Kunst und Poesie

Musik und Malerei machten schon immer einen großen Anteil im Leben der gebürtigen Mainzerin Nanette Scriba aus. Ihr Vater, ehemals Chorleiter und Organist der Johanniskirche, ihre Mutter, Malerin. Wohin hätte sie ihr Weg führen können, wenn nicht zur Kunst? Von Thomas Toth.

Als „sinnlich und zugänglich“ beschreibt Nanette Scriba ihre Aquarell- und Acrylbilder. Die Werke stellen den Zauber des Alltags auf den Kapverdischen Inseln dar, im Mittelpunkt immer die „zum Niederknien schönen“ dunkelhäutigen Bewohner der Inseln.

Mit der Musik nahm die Karriere der heutigen Malerin ihren Anfang. „Es waren die sommerlichen Reisen mit der Familie nach Südfrankreich, die mich damals inspirierten“, erinnert sie sich. Am Lagerfeuer begann Scriba damals Gitarre zu spielen und erste französische Lieder zu singen. „Meine Vorliebe für den Süden, ebenso meine Leidenschaft für die Chansons liegen in dieser Zeit begründet.“ Als Studentin, im Jahr 1981, veröffentlichte Scriba ihr erstes Album mit französischen Chansons, das von der „Zeit“ als „hervorragend“ gelobt wurde. Schon im darauf folgenden Jahr gewann sie den europäischen Chanson-Wettbewerb der Alliance française in Paris und belegte weltweit den zweiten Platz.

Nach dem Abschluss ihres Studiums in Mainz widmete Scriba sich fortan verstärkt der Musik und begann, eigene Lieder auf Deutsch zu schreiben und zu komponieren. Es folgten zahlreiche Auftritte in Funk und Fernsehen. Einmal wurde sie über das Goethe-Institut in eine Fernsehshow nach Peking geladen, in der sie ein Lied auf Chinesisch singen sollte. „Ich hatte nur einen Tag Zeit zum Lernen des chinesischen Textes, da habe ich mir die Übersetzung lautmalerisch aufgeschrieben und bis spät in die Nacht einstudiert“, erzählt sie lächelnd. Lieder auf Deutsch zu singen kam für sie zu Beginn ihrer Karriere gar nicht in Frage. „Es hat lange gedauert, bis ich den Mut dazu fand“, erklärt sie. Die französischen Chansons waren allerdings die beste Schule dafür. Scribas Stücke reichen von melancholischen Balladen bis hin zu ironisch-lustigen Stücken wie dem „Eso-Rap“, in dem sie Sprechgesang neu interpretiert und die Esoterik auf den Arm nimmt. „Es sind eigene Erlebnisse, die ich in meine Musik einbaue“, erklärt sie.

Scribas Bilder sprechen eine Sprache, die durch Farben und Licht ihren Ausdruck findet, sie wirken wie auf Leinwand gebrachte Poesie. „In der Musik wie in der Malerei geht es mir darum, den Zauber eines Momentes festzuhalten und Emotionen zu transportieren“, beschreibt sie ihre Motivation. 460 Kilometer vor der westafrikanischen Küste, auf den Kapverdischen Inseln, entdeckte sie ihre Leidenschaft für die Malerei nach 20 Jahren neu. Seit dem Studium gab die Musik den Takt in ihrem Leben an, die Malerei bedeutete somit einen Neuanfang. Auf den Aquarell- und Ölbildern ist das Leben der exotischen und schönen Bewohner der Inseln in lebendigen Farben zu sehen.

Licht spielt eine entscheidende Rolle in Scribas Arbeiten, wobei der Fokus auf Dynamik und Bewegung liegt. Hintergründe wie Häuserfassaden sind meist nur reduziert dargestellt und scheinen sich im gleißenden Licht Afrikas aufzulösen. Im Gegensatz dazu steht die Anmut der Bewohner von Kap Verde, deren Gestik Scriba auf den Bildern detailliert ausarbeitet und durch plastische Darstellung zum Leben erweckt. „An einem Bild arbeite ich bis zu drei Wochen. Die Kapverdischen Inseln dienen mir dabei als Vorlage und Inspiration“, erklärt sie. Die Werke sind eigene Kompositionen und keine Abbilder der Realität. Mittlerweile ist ein Zyklus mit rund 80 Aquarell- und Ölbildern entstanden, in denen sich Scribas künstlerische Entwicklung deutlich abzeichnet. Mittlerweile verbringt die Mainzerin mehrere Monate im Jahr auf den Inseln im Zentralpazifik.

Vor kurzem endete ihre letzte Ausstellungsreihe „Unterwegs im Licht“ in der Mainzer Altstadt Galerie Lehner. Für ihre Werke erhielt Scriba aus der Presse durchweg positive Kritiken. Das öffentliche Interesse ist groß und ihre Kunst erfolgreich. „Daher werde ich in nächster Zeit meine Arbeit auf dem Gebiet der Malerei intensivieren“, so Scriba. Singen wird sie natürlich weiterhin, mittlerweile finden sich auch kapverdische Lieder in ihrem Repertoire. Weitere Ausstellungen sind in Aschaffenburg, im Rheingau und in der Fort Malakoff Passage geplant. Man darf gespannt sein, welche poetischen Momente uns Scriba in Zukunft noch liefern wird. Getreu ihrem Lied „Adieu les belles choses“, eine Anlehnung an einen Ausspruch von André Gide, lautet ihr Credo für die Zukunft „Bonjour les belles choses“ – „Willkommen, ihr schönen Dinge“.

VivArt Winter 11/12

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    Organist an der Mainzer Johanniskirche, meine
    Mutter eine leidenschaftliche Malerin“, erzählt
    Scriba. Während ihrer Schulzeit am Rabanus-
    Maurus-Gymnasium in Mainz lernte sie Geige
    und brachte sich selbst das Gitarrespielen bei.
    Ihre Leidenschaft für französische Chansons
    entstand während mehrerer Familienurlaube in
    Südfrankreich. „Mit der Zeit habe ich mir ein
    großes Repertoire an Chansons, zum Beispiel
    von George Brassens oder Catherine Le Fores-
    tier, angeeignet und bin damit auch öffentlich
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    gann Scriba ein Studium der Kunsterziehung
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    auch die Musik von Singer-Songwritern wie
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    angetan. „Außerdem haben mich die ironisch-
    frechen Songs von Nina Hagen inspiriert. Ihre
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    Poesie verpackt in Musik

    Ihr erstes Album mit französischen Chansons er-
    schien 1981. Ein Jahr später gewann sie beim
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    zu widmen und einen eigenen Stil zu entwickeln.
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    schreiben. „Deutsche Texte sind sperrig. Sie zum
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    ich erlebt habe. Sie erzählen von magischen Mo-
    menten, skurrilen oder faszinierenden Begeg-
    nungen, aber auch von Melancholie oder weni-
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