Viele Details in ihren Aquarellen hat Künstlerin Nanette Scriba in ihren Bildern nur angedeutet. Bekannt als Sängerin, Komponistin und Texterin, zeigt sie nun ihr weniger bekanntes Talent in der bildenden Kunst. Ihre Serie “Unterwegs im Licht”, inspiriert von einem Winteraufenthalt auf den Kapverdischen Inseln, fängt flüchtige Momente des Alltags ein. Zentrale Motive sind Kinder und Jugendliche in nachdenklichen Posen. Ihre Ausstellung, die auch eine musikalische Performance von zwei kreolischen Liedern umfasst, läuft bis zum 24. April im Frankfurter Hof, anschließend bis zum 22. Mai in der Altstadt Galerie Gabriele Lehnert.
Zyklus zum Licht
Von Anjali Dubey [Foto: hbz/Kristina Schäfer]
Als Sängerin, Komponistin und Texterin hat Nanette Scriba bei vielen schon für Auf- und Hinhorchen gesorgt. Dass sie ein Kunststudium absolviert hat, war bisher weniger bekannt. Als Scriba einen Winter auf den Kapverdischen Inseln verbrachte, packte sie erneut ihre Leidenschaft zur Malerei und ihr Aquarell-Zyklus „Unterwegs im Licht” entstand, den sie im Frankfurter Hof in Zusammenarbeit mit der Altstadt Galerie Gabriele Lehnert vorstellte.
In den sensiblen, stillen, ja fast schüchternen Aquarellen hat Scriba sich verflüchtigende Momente und alltägliche Szenen festgehalten. Die Hauptfiguren in ihren Bildern sind Kinder und Jugendliche, die vertieft in ein Spiel, während des Vorübergehens oder verharrend in einer nachdenklichen Pose auf die Leinwand gebracht wurden. Die Füße, entweder nackt oder höchstens in Flip Flops, formulieren sich auf einem weiß gelassenen Hintergrund, ihre Körper werfen lange Schatten, die von dem alles umhüllenden und erstrahlen lassenden kapverdischen Licht zeugen, das Scriba begeisterte.
Die Häuser, mit Graffiti beschmiert, schimmern in unaufdringlichen Pastelltönen, die den Sommer in sich aufgesogen haben: rosa, türkis, gelb. Der Hintergrund in Scribas Bildern ist oftmals nur skizzenhaft angelegt, sie entscheidet sich bewusst für die farbliche Hervorhebung einzelner architektonischer Details. Ein Mädchen läuft in Gedankenversunken, den Kopf geneigt an einem Haus vorbei, sie trägt ein signalrotes T-Shirt. Der Blick des Betrachters streift unwillkürlich zur gleichfarbigen Haustür. Ansonsten ist nur noch das Dach des Hauses – Ziegel an Ziegel – angedeutet.
Der Grund, warum die meisten Menschen in Scribas Bildern jung sind, ist die Tatsache, dass der Altersdurchschnitt auf den Kapverden bei 17,5 Jahren liegt. Die Kapverdischen Inseln, 15 an der Zahl, neun bewohnt, liegen im Atlantik vor der afrikanischen Küste und waren eine portugiesische Kolonie. Scribas Insel heißt Maio.
Während der Ausstellungseröffnung mussten Scriba-Fans nicht auf eine musikalische Darbietung verzichten, Nanette Scriba sang zur Einstimmung zwei kreolische Lieder.
Bis 24. April im Frankfurter Hof von 14 bis 18 Uhr, danach bis 22. Mai in der Altstadt Galerie Lehnert, dienstags bis freitags 11 bis 18.30 und samstags 11 bis 15 Uhr.