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Bei der Ausstellung „Unterwegs im Licht“ im Weingut Georg Müller Stiftung verblüffte Nanette Scriba, bekannt als Chansonsängerin und Songpoetin, mit ihren ausdrucksstarken Aquarellen, die inspiriert von der kargen Schönheit Maos und den lebendigen Farben Afrikas, alltägliche Szenen und flüchtige Momente auf der Kapverdischen Insel einfangen, wobei sie ihre musikalische Sensibilität auf die bildende Kunst überträgt und eine faszinierende Verbindung zwischen ihren Liedern und Bildern schafft, die das Publikum auf eine poetische Reise mitnimmt.

Nanette Scriba zeigt beeindruckende Aquarelle von den Kapverdischen Inseln

Poetische Momente im gleißenden Licht

Hattenheim. (chk) – Im Rheingau kennt man sie als Chansonsängerin und Songpoetin. Jetzt bringt sie das Publikum mit außergewöhnlichen Aquarellen zum Staunen: Nanette Scriba zeigt Werke aus der Serie „Unterwegs im Licht“ im Weingut Georg Müller Stiftung. Die Grazie der Einheimischen, die Farben Afrikas und das besondere Licht auf der Kapverdischen Insel Maio, waren „schuld“ daran, dass sie ihre Leidenschaft für die Malerei wiederentdeckte – knapp 20 Jahre nachdem sie ihr Kunststudium in Mainz abgeschlossen hatte. „Nanette Scriba schildert in ihren Aquarellen flüchtige Szenen“, sagte Elvira Mann-Winter, die vor einem großen und sichtlich begeisterten Publikum die Laudatio zur Eröffnung der Ausstellung hielt. „Es sind Momentaufnahmen, die die Künstlerin aus alltäglichen Situationen, oft sogar mitten aus der Bewegung herauslöst.“

Mit offensichtlich großer Zurückhaltung beobachtet Nanette Scriba das Geschehen auf Straßen und Plätzen, erläuterte Elvira Mann-Winter. „Die im Bild dargestellten Personen agieren ganz unbefangen und gehen selbstverständlich ihrem Ziel entgegen. Ein Blickkontakt ist selten hergestellt.“ Aquarellmalerei gilt als unkorrigierbar. Sie erfordert ein sehr geplantes, exaktes Arbeiten. Mehrfach übermalt Nanette Scriba die Figuren, bis der deckende Farbauftrag ihnen Körperlichkeit verleiht. „Der Hintergrund ist oft nur skizzenhaft angelegt. Er wird zur Bühne, deren Konturen sich im gleißenden Licht des Südens auflösen.“

Nanette Scriba hat zwar Kunst studiert und ihr Studium 1986 in Mainz mit Auszeichnung abgeschlossen, ihr kreatives Schaffen jedoch schon während des Studiums vor allem der Musik gewidmet. Bereits 1981 veröffentlichte sie ihr erstes Album mit französischen Chansons, danach folgten zahlreiche CDs mit ihren eigenen Liedern. Seit fünf Jahren verbringt die Mainzerin mit ihrem Mann einige Monate im Winter auf der Insel Maio, die zu den Kapverdischen Inseln – westlich des Senegals – gehört. Die in Hattenheim ausgestellten Aquarelle von den Kapverden hat sie von 2006 bis 2009 gemalt. Die Aquarelle sind keine Abbilder des Insellebens, sondern verdichtete Szenen und Stimmungen einer eigenen Realität. Spielende Kinder, Menschen vor ihren Häusern oder unterwegs auf den Straßen, Menschen, die warten oder miteinander reden – in Nanette Scribas Bildern erlangen sie eine Faszination, der sich die aufmerksamen Betrachter nicht entziehen können. „Das ist die Brücke zwischen meinen Liedern und den Bildern“, sagt sie. „In beiden geht es darum, einen winzigen, gar nicht benennbaren poetischen Augenblick einzufangen. Es sind sehr flüchtige, magische Momente, in denen sich Geschichten verbergen – man entdeckt sie nur mit einem Gespür für die Zwischentöne und Nuancen.“

Maio ist eine karge Insel mit einem rauhen und trockenheißen Wüstenklima. „Erst nach drei Wochen habe ich mich dort jeweils akklimatisiert“, berichtet sie. Und: „Die Einfachheit, das reduzierte Leben auf Maio schärft die Sinne, die Aufnahmefähigkeit steigt. Hier kann man sich der ständigen Reizüberflutung noch entziehen.“ Die Eindrücke für ihre Aquarelle sammelt sie, während sie durch die heißen Gassen streift. In vielen Skizzen entsteht das Bild. Es dauert bis zu 20 Tagen, bis sie mit einem Aquarell fertig ist. Und mit dem Thema „Cabo Verde“ ist sie noch lange nicht fertig, auch wenn sie sich für die Zukunft noch andere Motive für ihre Malerei vorstellen kann, wie sie sagt. Auch das Singen gehört weiterhin zu ihrem Leben, jetzt noch bereichert um kreolische Lieder von den Kapverden. Zwei davon trug sie bei der Vernissage vor, und dazu noch ihr eigenes Lied „Vernissage“. „Als ich das Lied geschrieben habe, habe ich nicht geahnt, dass ich es einmal bei meiner eigenen Vernissage singen würde“, erklärte Nanette Scriba.

Die Ausstellung „Unterwegs im Licht“ von Nanette Scriba ist noch bis zum 16. Januar 2011 im Weingut Georg Müller Stiftung zu sehen.

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